Eichsfelder Feuerlöschwesen
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Historie
Das Feuerlöschwesen vor der Gründung Freiwilliger Feuerwehren
Ein Feuerlöschwesen etablierte sich im Eichsfeld bereits in der Kurmainzer Zeit, in der die einzelnen Orte angewiesen wurden, sich Feuerlöschgerät wie Spritzen oder Feuerhaken zu beschaffen. Bedeutsam sind die Erlasse von 1726 und 1779. Ähnliche Erlasse gab es auch in der preußischen Zeit aus den Jahren 1819, 1833, 1850 und 1867. Zwar schafften sich einige Orte Spritzen an, doch kann man bei einer Spritzenanschaffung noch nicht von einer Feuerwehr sprechen, was bis heute in den einzelnen Gemeinden oft falsch gedeutet wird. Im Gegensatz zu den heutigen Feuerwehren fehlten bis in das 20. Jahrhundert hinein zeitlich feste Personalbestände, nachweisbare und regelmäßige Übungen sowie Ausbildungseinheiten, ein Verwaltungsapparat, ein Versicherungs- sowie ein Vergütungswesen. Es gab bis zur Gründung erster Freiwilliger Feuerwehren um 1870 lediglich einen örtlichen Spritzenmeister, der sich um die Unterhaltung der Spritze kümmerte, und halbjährlich oder jährlich eingeteilte Mannschaften, die bei den beiden jährlichen Spritzenproben und eventuellen Einsätzen unterstützten. Daraus etablierten sich im Kaiserreich die Pflichtfeuerwehren, die in den Eichsfelder Dörfer meistens die gesetzlich geforderten 5 Mann umfassten, welche aus der Gemeindekassen vergütet wurden.
Die Freiwilligen Feuerwehren auf dem Eichsfeld
Die Gründung von Freiwilligen Feuerwehren auf dem Eichsfeld lief zaghaft von statten. Die Ursachen sind vielfältig. Zunächst gab es für die wehrfähigen Männer ein zeitliches Problem: Viele führten eine arbeits- und zeitintensive Landwirtschaft oder waren als Wanderarbeiter auswärts tätig. Des Weiteren hatten die in ständigen Geldnöten stehenden Gemeinderäte durch Sparsamkeit nur ein defizitäres Pflichtfeuerwehrwesen aufgebaut, aus denen später die Freiwilligen Feuerwehren erst entstehen mussten.
Daher wurden die ersten Freiwilligen Feuerwehren des Eichsfeldes in den Städten gegründet. So etablierte sich 1864 in Heiligenstadt eine Turnerfeuerwehr, die als Freiwillige Feuerwehr anzusehen ist. Die Städte Worbis und Duderstadt zogen 1877 bzw. 1898 nach.
Auf dem Land gab es bis etwa 1930 etwa 40 Freiwillige Feuerwehren, die teilweise bereits im Kaiserreich entstanden. Freiwillige Feuerwehren waren personell größer als die Pflichtwehren, da ihre Mitglieder nicht vergütet werden mussten. Die Gründung dieser Ortsorganisation geht nicht - wie oft betont wird - auf ein Fortschrittsdenken der einfachen Dorfbevölkerung zurück, sondern hatte einen pragmatisch-finanziellen Hintergrund: Die Gemeindevorsteher ließen Freiwillige Feuerwehren gründen, da sich beim Vorhalten einer solchen Fördermittel für den Wasserleitungsbau bei der Magdeburger Feuersozietätskasse beantragen ließen.
Die Eichsfelder Feuerwehrchronisten Andreas Degenhardt, Mathias Degenhardt und Jürgen Lamkowski haben als Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Feuerwehrhistorik Thüringen im Jahr 2007 mehrere Wehrgründungen recherchiert, die um 1930 stattfanden. Der eigentliche Schub zur Gründung Freiwilliger Feuerwehren kam mit dem Preußischen Gesetz über das Feuerlöschwesen von 1933, in dem die NS-Machthaber die Gründung von Freiwilligen Feuerwehren anordneten und flächendeckend durchsetzten. So stieg die Zahl der Freiwilligen Wehren im Kreis Heiligenstadt von 20 (1930) auf 59 (1935). Für 1937 wurde bekannt gegeben, dass alle Gemeinden des Altkreises Heiligenstadt eine Freiwillige Feuerwehr besitzen.
Freiwillige Feuerwehren blieben durch staatliche Auflagen oftmals die einzigen Organisationen in den Dörfern, die im Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus existent waren. Sowohl in Zeiten der DDR als auch nach der Wiedervereinigung 1990 sind für die meisten Orte des Eichsfelds Freiwillige Feuerwehren nachweisbar.
Im Altkreis Duderstadt gründeten sich seit etwa 1970, im heutigen Landkreis Eichsfeld seit 1990 Jugendfeuerwehren als neue Wehrabteilungen. Neu waren nach der Wiedervereinigung im Landkreis Eichsfeld auch die Gründung von Feuerwehrvereinen, die als Fördervereine öffentliche Veranstaltungen ausrichten. Von diesen existierten 2008 insgesamt 46 im Landkreis. Im selben Jahr waren 112 Freiwillige Wehren nachweisbar.
1994 gründete sich des Weiteren durch Fusion der Kreisfeuerwehrverbände der Kreise Heiligenstadt und Worbis der Kreisfeuerwehrverband Eichsfeld e.V.