Johann Melchior von Birkenstock
geboren 11. Mai 1738 in Heiligenstadt als Sohn des Reichsritters Konrad von Birkenstock aus Erbach und dessen Frau Ursula, geborene GÜNTZER.
1778 heiratete er in Wien die Gräfin Josefa Karoline von HAY aus Fulnek in Mähren, die Tochter des berühmten Reformbischofs Jan Leopold Ritter von HAY. Dadurch wurde der bekannte Kameralist Josef von Sonnenfels (1733 - 1817) sein Schwager.
Sein Sohn Hugo (*1778) war Oberleutnant beim Weidenfelder Infantrieregiment. Seine Tochter Antonia, (*1780) die weltbekannte Antonie Brentano heiratete 1798 im Stephansdom in Wien Francesco von BRENTANO DI TREMEZZO.
Seine Schwester Susanna war Nonne zu Mainz.
Er verstarb am 30. Oktober 1809 in Wien.
Wirken
Er fungierte als Diplomat in Wien, Paris und Frankfurt, war österreichischer Beamter, Schulreformer und sehr bedeutender Kunstsammler. Hauptsächlich bewegte er sich im Mittelpunkt eines kulturellen Kreises als Freund und Förderer von L. van Beethoven, Clemens und Bettina von Brentano, Johannes von Müller und Anderen. So stand er ähnlich wie seine Vorfahren ständig in Kontakt mit vielen der edelsten Männer seiner Zeit, wie z. B. mit dem amerikanischen Philosophen Franklin und dem schottischen Historiker Robertson. Viele dieser Persönlichkeiten besuchten ihn auch mehrmals in seiner sehr schönen 40 - Zimmer - Villa in der Wiener Erdberggasse Nr 98 (heute Erdbergstraße 19). Hier bewahrte neben seiner sehr umfangreichen und sehr wertvollen Bibliothek auch eine überaus reichhaltige und noch wertvollere Kunstsammlung auf. Sein wertvollstes Gemälde ist heute noch im Wiener Stephansdom anzusehen.
Laut Ritterstandsakt seines Vaters wurde 1745 erwähnt das seine Vorfahren bereits seit 300 Jahren geistliche und weltliche Ämter bekleideten.
Auf seinem Lebensweg genoß er seine erste Erziehung in Wetzlar, und trat später in das Heiligenstädter Jesuitenkolleg ein.
1754 begann er mit 16 Jahren ein Jura - Studium an der katholischen Universität Leipzig, das er später in Göttingen fortführte.
Später vermutete man er sei Mitglied der Freimaurer.
1763 trat er als Hofsekretär in Österreich in die Dienste des Joseph II ein. 1766 holte ihn Graf Florimond nach Paris. 1768 wurde er kaiserlicher Hofrat in der Wiener Staatskanzlei. 1803 ging er in den Ruhestand.
1809 verstarb er und wurde auf dem Sankt Marxer Friedhof in Wien beigesetzt. Nach seinem Namen wurde ihm zu Ehren in Wien die "Birkenstockgasse" im 11. Bezirk Simmering benannt.