Rusteberg
Lage
Der Rusteberg (398 m üNN) war im Mittelalter die bedeutendste der mainzischen Burgen des Eichsfeldes.
Historie
Seit der Laténezeit (5.-1.Jhd. v. Chr.) wurde die Bergkuppe als befestigte Anlage genutzt und gelangte wahrscheinlich schon im 9. Jhd. mit Heiligenstadt in den Besitz der Mainzer Erzbischöfe.
Bereits 1123 wurde die Höhenburg als Sitz des mainzischen Viztums (später Oberamtmann genannt = weltlicher Vertreter des Erzbischofs) erwähnt, dessen Funktion von der Mitte des 12. Jhd. bis 1327 in der Familie von Hanstein erblich wurde. Der erste Burggraf war Dudo von Emmenhusen (1123 -1155).
Nachfolgende Oberamtleute und weitere Burgmannen, darunter auch Edelfreie und Fürstengeschlechter, bauten die Anlage zu einer bedeutenden hochmittelalterlichen Vasallenburg aus, die den Eintritt in das Eichsfeld vom Leinetal her überwachen und schützen sollte.
Im Jahr 1164 ließ Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) die Burg durch Landgraf Ludwig von Thüringen verwüsten, um sich an Erzbischof Konrad von Mainz zu rächen. Spätestens 1209 muß die Burg ab wieder bestanden haben, denn am 21. und 22. September dieses Jahres wurden durch Erzbischof Siegfried II. mehrere Urkunden (u.a. die Gründungsurkunde des Klosters Reifenstein) ausgestellt.
Der Burggraf und der Viztum waren die beiden höchsten mainzischen Beamten des Eichsfeld; seitdem im Jahre 1325 durch den Burggrafen Siegfried von Wittgenstein beide Ämter in einer Person vereint wurden, gibt es nur noch die Vizedome als oberste Vertreter der Mainzer Bischöfe.
Während des Bauernkrieges nicht zerstört, beginnt aber mit der Umsiedlung des Oberamtes und des neu geschaffenen Landgerichtes 1540 nach Heiligenstadt der Zerfall des Rusteberges, der auch durch die Wallfahrten zur ehemaligen St.-Michaels-Burgkapelle nicht aufzuhalten war.
Aus den Steinen der Burgruine wurde 1749/50 das Mainzer Amtshaus am Ost-Fuß des Berges errichtet, das mit der preußischen Inbesitznahme ab 1815 mehrfach den Besitzer wechselte und heute als Klinik genutzt wird.