Sage vom Bodenstein

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Im 16. Jahrhundert. war ein Ritter Barthold von Wintzingerode Besitzer des Schlosses Bodenstein. Er war der Schrecken der Umgebung. Im Jahre 1574 wurde Barthold vom Kurfürsten Daniel von Mainz bei einem plötzlichen Überfall auf seine Burg gefangengenommen. Im folgenden Jahr wurde er wegen eines Mordes zum Tode verurteilt und in Mainz öffentlich enthauptet.

Nach der Sage konnte aber der Geist des wilden Ritters keine Ruhe finden. Des Nachts, wenn der Mond über den dunklen Buchen des Ohmgebirges emporstieg und einen grauweißen Schleier über die Buchen und die ganze Gegend warf, wenn er mit geisterhaftem Schein in die Gemächer des Schlosses blickte und gespenstisch Licht und Schatten auf die Wände malte, dann wurde es lebendig in dem Gemächern. Tritte erschollen aus der Ferne, Sporenklang wurde laut, und es erschien die Gestalt des Ritters Barthold von Wintzingerode.

Aus einem unterirdischen Gang stieg er die Treppe hinauf und schaute mit wild rollenden Augen umher. Erblickte er in einem bestimmten Zimmer Gäste, so bemächtigte sich seiner eine grenzenlose Wut. Mit starken Armen ergriff er den kühnen, der es wagte, in den Kreis zu kommen, in dem er allnächtlich schaltete und waltete und warf ihn mit wildem Hohngelächter die steile Treppe hinab. Der Verwegene konnte sich glücklich schätzen, wenn er mit dem Leben davonkam.

Die Treppe, welche mit dem unterirdischen Gang in Verbindung stand, dessen Eingang noch vorhanden ist, wurde, damit die gespenstische Erscheinung des Ritters aufhöre, hinweggenommen. Aber zornig darüber, warf der Ritter nun, sobald jemand in dem unheimlichen Gemache schlief, sein eigenes Bild, das an der Wand hing, mit lautem Gepolter zu Boden.

Seit Jahren jedoch scheint der Geist des Ritters Ruhe gefunden zu haben; er lässt sich nicht mehr sehen.

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