Sage vom Greifenstein

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Die Sage berichtet von der Zerstörung der Burg:

Da die Ritter von Greifenstein öfters raubend und mordend in das Eichsfeld einfielen, beschloß der Kurfürst von Mainz, die Burg zu erobern. Nach langem, hartem Kampf gelang es dem kurfürstlichen Heere, die Burg einzunehmen und zu zerstören; doch von den Raubrittern war nirgends eine Spur zu entdecken, die Burg schien wie ausgestorben. Endlich fand man in einem entlegenen Winkel der Burg einige zurückgebliebene Knechte.

Aus Furcht vor dem Tode gestanden diese, dass die Ritter durch den unterirdischen Gang, der nach Eschwege führe, entflohen seien. Sofort nahmen einige Krieger die Verfolgung durch diesen Gang auf. Doch nach kurzer Zeit wurde der Gang durch einen Spalt, der sich vor den Augen der Verfolger bildete, gehemmt. Eilig wurde der Spalt überbrückt, und weiter ging die Jagd auf die Räuber. Doch bald stellte sich den Verfolgern ein zweites Hindernis in den Weg. Ein dicker Wasserstrahl quoll aus dem Felsen hervor, glitt geräuschlos an ihm herab und verschwand plötzlich in der gegenüberliegenden Felswand. Der erste Ritter, der über das Wasser springen wollte, fiel hinein und musste von seinen Begleitern herausgezogen werden. Ebenso erging es den Übrigen, die den Sprung über den Bach wagten.

Verwundert blickten die Ritter das eigentümliche Wasser an, und jetzt erst gewahrten sie an seinem Rande eine geheimnisvolle Gestalt, die ihre Rechte erhoben hatte und ihnen zurief:

"Sehet ab von dem Verfolgen eurer Feinde; denn Gottes Strafgericht hat die Mörder schon ereilt. Auch ich gehöre zu den zahllosen Unschuldigen, die den habgierigen Räubern in die Hände fielen und von ihnen elend zu Tode gemartert wurden. Auf meine Fürbitte sind euch diese Hindernisse in den Weg gelegt worden, sonst wäret ihr, wie die Mörder, rettungslos verloren. Schaut hin..."

Bei diesen Worten zeigte die Gestalt in Richtung, in welche die Ritter von Greifenstein geflohen waren.

"Dort könnt ihr sehen, wie die Verruchten für ihre Untaten bestraft werden."

Ein Meer von Feuer zeigte sich den sprachlos Dastehenden, und mit einem donnerähnlichen Getöse stürzte das Gewölbe vor ihnen ein und begrub die Mörder samt ihren geraubten Schätzen, von denen sie sich selbst auf der Flucht nicht hatten trennen können.

Die geheimnisvolle Erscheinung verschwand, und eilig kehrten die geretteten zu ihren am Eingang des unterirdischen Ganges haarenden Gefährten zurück.

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