Die vier Jahreszeiten (Franz Gleitze)

Aus Eichsfeld Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ein Gedicht von Franz Gleitze


Der Frühling ist so wunderbar,

Es scheint die Sonn' vom Himmel klar.

Und alles grünt und blühet bald,

Die Felder, Wiesen und der Wald.

O Blütenmeer, o Wunderpracht,

Dies hat der Fühling all' gebracht.

O Frühlingsduft, o Blumenduft,

Erquickst der Menschen kranke Brust.

Die Nachtigallen schlagen rein

Verzückt im Abenddämmerschein.

Der Wald ist voller Vogelsang.

Es ist ein wunderbarer Klang.

Und alle Welt erfreuet sich

Ob dieser Schönheit inniglich,

Denn vor des Sommers Fruchtbarkeit

Ist Frühling eine schöne Zeit.


Doch auch der Sommer ist sehr schön.

Es wogt das Korn auf allen Höh'n.

Der Weizen wird so gelb wie Gold,

Weil Gottes Segen ist uns hold.

Und reifet nun das Korn heran,

Wie klingt die Sense lustig dann.

Wird nun gedroschen überall,

So füllen sich die Säcke prall.

Hoch auf dem Boden wachsen dann

Fruchthaufen immer größer ran.

Der Müller mahlt so fein das Mehl.

Der Bäcker backt das Brot so gehl.

Und alle Menschen freu'n sich sehr,

Denn Hunger kennt man nun nicht mehr.

Drum ist nach Frühlingsherrlichkeit

Der Sommer reich im Erntekleid.


Den Blick nun auf den Herbst zu lenken,

Braucht man nur an den Rhein zu denken,

wo an den Hängen wachsen Reben.

Weintrauben dick und rund uns geben

Den Saft, woran man sich kann laben.

'Nen Wein vom Rhein, den muss man haben.

Von diesem himmlisch kühlen Nass

Wird nun gefüllet manches Fass.

Der Herbst bringt uns viel gute Gaben.

Auch die Kartoffeln muss man haben.

Und gräbt man sie nun aus der Erden,

Für Mensch und Vieh sie Nahrung werden.

Der Kinder größte Freud' ist dann,

Kartoffelkraut zu brennen an.

Der Apfelbaum mit seinen Früchten,

Dahin wir unser'n Blick jetzt richten.

Wenn er so voller Äpfel hängt,

Sie alle sind von Gott geschenkt.

Auch Birnen, Zwetschgen, reife Pflaumen

sind ein Leckerbissen für den Gaumen. -

Wenn wir hoch auf den Bergen stehen

Die Luft ist klar, weit kann man sehen.

Nun muss gestreut der Same werden

In den Schoß der Mutter Erden.

Auf dass er wächst durch Gottes Segen,

Dann wird's auch wieder Früchte geben.

Drum ist der Herbst im ganzen Jahr

Die schöne Erntezeit fürwahr.


Wenn der Herbst nun ist vergangen,

Und hat der Winter angefangen,

Rieselt Schnee vom Himmel leise,

Deckt zu die Mutter Erde weise.

Die Kinder rufen laut: "Juchhe,

Hurra, jetzt fällt der erste Schnee!"

Und mit dem Rodelschlitten munter

Geht's wie der Wind den Berg hinunter.

Auch Schlittschuhlaufen immerfort,

Das ist ein schöner Wintersport.

Mit langen Skiern auf dem Rücken

Wir als Ziel den Harz beglücken,

Wo der Berghang unser wartet,

Zum schnellen Lauf wird nun gestartet.

Ein Schneemann dick und rund gemacht,

Ein Prachtstück, alles herzlich lacht.

Der Wintersport ist doch wohl fein.

Lass es auch kalt und stürmisch sein.

Der schönste Sport halli, hallo,

Das ist jedoch die Jagd oho.

Da knallt in Feld und Wald die Büchse

Auf Rehe, Hasen und auch Füchse.

Erlegt der Schütz' ein wildes Schwein,

Dann wird die Freud' besonders sein.

Ist es auch kalt, liegt tiefer Schnee,

So tut das keinem Jäger weh.

Der Winter ist im weißen Kleid

auch eine schöne Jahreszeit.