Franz Gleitze

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Franz Gleitze 1941
Postkarte "Der Rhumesprung"

Franz Gleitze (* 13. November 1869 in Seeburg; † 8. Juni 1958 ebenda) ist ein Heimatdichter aus Seeburg im Eichsfeld.


Leben

Der Seeburger Förster Franz Gleitze schrieb heimatliche, religiöse und jagdliche Gedichte. Das bekannteste Gedicht "Der Rhumesprung" wurde auf einer Ansichtskarte in Rhumspringe veröffentlicht und durch Touristen in alle Welt verschickt.

Familie

Franz Gleitze war verheiratet mit der Schneidermeisterin Elisabeth, geb. Goldmann. Sie hatten sechs Söhne und drei Töchter.

Schule, Ausbildung, Militärzeit, beruflicher Werdegang

1875 bis 1883 besuchte Franz Gleitze die katholische Volksschule in Seeburg und machte von 1883 bis 1886 eine Ausbildung zum Blattbindermeister (Das Blatt ist ein Hilfswerkzeug für Leineweber). Er machte sich nach der Ausbildung als Blattbinder selbstständig.

1888 bis 1890 diente er als Soldat beim 82er Infanterieregiment in Göttingen.

1891 kaufte er sich nach seiner Hochzeit ein landwirtschaftliches Gehöft mit Groß- und Kleinvieh und einem großen Wohnhaus für 2 Familien. Er bewirtschaftete bis 1958 eigenes und gepachtetes Land (Acker und Wiese).

Ab 1896 betreute er, nachdem er verschiedene Fortbildungskurse in Forstwirtschaft besucht hatte, als Förster die Waldungen der Realgemeinden Seeburg und Bernshausen, das Pfarrholz Seeburg und die Waldungen des Freiherrn von Uslar-Gleichen.

1916 wurde Franz Gleitze im Alter von 46 Jahren als Kriegsfrontsoldat zur Ostfront eingezogen.

Kirchliche und politische Aktivitäten

Franz Gleitze war jahrelang im Kirchenvorstand der Seeburger St. Martinsgemeinde tätig.

Vom Jahre 1900 an wirkte Franz Gleitze als Mitglied im Gemeindeausschuss der Gemeinde Seeburg mit.

Bis 1933 war er Vorsitzender des Ortsvereins der katholischen Zentrumspartei, der er seit 1900 als Mitglied angehörte. Er traf sich trotz goßer Gefahren auch während der gesamten Zeit der nationalsozialistischen Diktatur im Untergrund mit Parteimitgliedern des Zentrums zu politischen Versammlungen.

Im November 1945 gründete er als 76jähriger zusammen mit seinem Sohn Dr. Matthias Gleitze den Seeburger Ortsverein der Christlich Demokratischen Union, deren Vorsitzender er wurde.

1945 bis 1948 war er für die CDU Mitglied des Seeburger Gemeinderates und wirkte entscheidend am Aufbau der demokratischen Seeburger Gemeindeselbstverwaltung mit.

Franz Gleitze wurde nach dem 2. Weltkrieg die Aufgabe des Vorsitzenden des Flüchtlingsausschusses für die Gemeinde Seeburg übertragen.

Von 1950 bis 1957 versah er in der Gemeinde Seeburg das Amt des Schiedsmannes.

Vereinsaktivitäten

Franz Gleitze gehörte von Jugend an zum Kriegerverein Seeburg (später Kyffhäuser Kameradschaft) und stand diesem jahrelang als Hauptmann vor. Er organisierte das 25jährige Jubiläum des Kriegervereins im Jahre 1899.

Im Männergesangverein Seeburg war Franz Gleitze aktives Mitglied und stand diesem von 1911 bis 1912 und von 1921 bis 1922 vor. Im Jahre 1921 organisierte er auch hier das 25jährige Jubiläum.

Jagdliche Aktivitäten

Von 1895 bis 1912 war Franz Gleitze Jagdaufseher des Fabrikbesitzers Sartorius aus Göttingen für den Jagdbezirk Seeburg.

Von 1912 bis 1924 setzten ihn die Studienräte Ernst und Jünemann als Jagdaufseher in Seeburg ein.

Ab 1932 bis 1953 pachtete er zusammen mit seinen Söhnen Dr. Wilhelm Gleitze, Dr. Matthias Gleitze und seinem Schwiegersohn Johannes Rust den Jagdbezirk Seeburg.

Im Jahre 1933 baute Franz Gleitze inmitten des Seeburger Waldes in einem ehemaligen Steinbruch eine Blockhaus-Jagdhütte und hob eigenhändig einen 7 Meter tiefen Brunnen aus.

Besondere Fähigkeiten und Interessen

Franz Gleitze eignete sich enorme astronomische, pflanzen-, tier- und heimatkundliche Kenntnisse an.

Er sammelte akribisch alle historischen Flurnamen der Gemarkung Seeburg, die in dem Buch "Geschichte der Gemeinde Seeburg" des Autors Dr. Günter Meinhardt im Jahre 1980 vollständig abgedruckt wurden.

Franz Gleitze schrieb Gedichte, die eine tiefe Religiosität, innige Heimatliebe und große Naturverbundenheit zeigen.

Werke

Weblinks