Geschichte von Arenshausen
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Erste Erwähnungen
In einer Urkunde, die zwischen Mai 1189 und dem 18. Februar 1190 verfasst wurde, zählt Erzbischof Konrad I. von Mainz die Verluste des Bistums auf, die während seiner Verbannung durch diverse Veräußerungen entstanden waren. In diesem Zusammenhang erwähnt er, daß er Arenshausen für 70 Mark wiedererworben hat ("'...Arnshusen etiam, quod inuste ab ecclesia alienatum fuit, LXX marcis recolegimus."). Diese Urkunde wird gemeinhin als die älteste urkundliche Erwähnung verstanden, wobei die tatsächliche Zuschreibung (Arnshusen == Arenshausen) umstritten ist.
Im 14. Jahrhundert gibt es einige Nachrichten von Verkäufen von Teilen des Dorfes; so wurde die obere Hälfte des Dorfes von Heinrich von Rusteberg (ein Hansteiner auf dem Posten des Vizedoms) 1315 wiederverkäuflich an seine Vettern verkauft und 1323 "auf ewig" an Kurmainz. Doch bald danach muß die obere Hälfte an die Hansteiner zurückgegeben worden sein, die 1344 von Johann und Wilkin von Nygenburg auch den unteren Teil für 25 Mark kauften.
1359 verpfändete Werner von Hanstein ein Viertel des Dorfes an Hans Rieme (Hanse Rymen) von dem Allerberge.
1486 wird das Vorwerk Arenshausen (u.a.) zur Leibzucht (Altenteil) für Salome, Thilo von Hansteins Ehefrau, bestimmt.
Zwischen 1454 und 1464 hatte Arenshausen einen eigenen Pfarrer.
Bis ins 16. Jahrhundert gehörte das Dorf zusammen mit Hohengandern zur Pfarrkirche Hottenrode, ab 1597 war Arenshausen Filial von Hohengandern.
Reformation und Gegenreformation
Im Zeitalter von Reformation und Gegenreformation spielte das Dorf im Streit um die Kirche von Hottenrode eine Rolle, in den teilweise blutigen Auseinandersetzungen kam es z.B. 1598 zu einem Scharmützel zwischen katholischen Eichsfelder Schützen und protestantischen (lutherischen) Braunschweiger Truppen auf dem Siechenberg oberhalb von Arenshausen.
Einwohnerentwicklung
Aus einer Steuerliste für die Türkensteuer im Jahr 1586 wird deutlich, daß bei 14 genannten Steuerträgern die Einwohnerzahl wohl noch unter 100 Personen lag. In dieser Liste werden folgende Namen genannt: Berlt Appelt, Hans Seibert, Gehle Rühlings, Hans Müller, Baltzer Grüning, Hans Kolbe, Hans Schreiber, Hans Polle, Gehle Adolphs, Claus Bartholemes, Peter, Reinhard Müller, Liborius Müller und Hans Schreiber.
Aus dem Jahr 1765 gibt es eine Einwohnerstatistik (unterschrieben von Schultheiß Andreas Vohrling und Vorsteher Bartholomäus Kopp), die folgende Zahlen nennt:
- 29 Freistätten (Haushalte)
- 18 männliche Einwohner
- 23 weibliche Einwohner
- 3 Beisassen und
- 5 Beisassenweiber
- 11 Witwer und Witwen
- 17 Knaben und
- 28 Mädchen zwischen ein bis sieben Jahre alt
- 20 Knaben und 24 Mädchen von sieben bis achtzehn
- 9 ledige Burschen und
- 17 Mädchen über 18 Jahre
-> insgesamt also 175 Personen.
1836 meldet die Statistik, daß Arenshausen 285 katholische und 13 evangelische Einwohner hat.
Nach Eröffnung der Eisenbahnstrecke Nordhausen-Arenshausen am 9. Juli 1867 nahm die Einwohnerzahl im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung rasch zu.
1933 bis 1945
Ab 1936 hat das Dorf einen von der NSDAP eingesetzten Bürgermeister (Karl Wehling), der auch noch einige Monate nach der Besetzung durch amerikanische Truppen am 9. April 1945 im Amt blieb. Neben dem Bürgermeister ist der Ortsbauernführer Josef Preun von Bedeutung für die Durchsetzung der Interessen der NSDAP.
Das Dorf wurde im Krieg gelegentlich von Flugzeugen angegriffen, wobei wohl vor allem der Bahnhof ein Ziel war. Dabei wurden der Kindergarten zerstört und einige Häuser beschädigt (ohne Todesopfer). Die Besetzung durch amerikanische Truppen (v.a. Einheiten der 69th Infanterie-Division) verlief vergleichsweise problemlos; das Dorf wurde von Hohengandern aus in der Nacht vom 8. auf den 9. April besetzt (die Leinebrücke am Ortsausgang Richtung Heiligenstadt war nach Mitternacht erreicht).
Am 6. Juli 1945 wird das Dorf von der Roten Armee besetzt. Bis zum 31.10.1945 halten sich bis zu 285 russische Soldaten in Arenshausen auf, dann wurde ein Teil der Einheit in das Rustebachtal verlegt, wo sie bis 1953 blieb.
Charakteristisch ab der 2. Jahreshälfte 1945 ist, daß Unmengen von Flüchtlinge durch das Dorf kommen, am Ende werden es mehrere Millionen sein.
Heute
Arenshausen gehört seit 4.5.1993 zur Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg und hatte im Jahr 2007 lt. Thüringer Landesamt für Statistik 999 Einwohner.
Links
Quellen
- Alois Schmidt, Urkundenbuch des Eichsfeldes Teil 1, Magdeburg 1933 (Repr. 1997) - Urkunde 140
- Carl Philipp Emil Freiherr von Hanstein, Urkundliche Geschichte des Geschlechts der von Hanstein im Eichsfeld, 1856/57, 2 Bde., spez. Bd. 1, S. 104 f.
- Wilhelm Kolbe, Die Hottenröder Kirche, in: Heimatland, 1. Jg. 1904 / 1905, S. 131 f.,140 ff.
- H. Godehardt, Die Harburg, Nesselröden und Arenshausen in der Urkunde des Mainzer Erzbischofs Konrad I., in: Eichsfelder Heimathefte 4/1989, S. 327 - 374
- Anton Bartl u. Bernhard Jung (Hg.), 800 Jahre Arenshausen 1190-1990, Festschrift zur 800 Jahrfeier des Dorfes Arenshausen