Blick vom Hünstollen (Franz Gleitze)
Ein Gedicht von Franz Gleitze
Der Hünstollen dort oben
Von Winden frisch umweht,
Von Sagen bunt umwoben,
Als kühner Bergsturz steht.
Wenn du auf steilem Pfade
Ihn hart erklommen hast,
Bist müde angekommen
Und suchest Ruh' und Rast.
Dann Wanderer stehe stille,
Bestaun die Herrlichkeit,
Die der allgütige Schöpfer
So reichlich hingestreut.
Ganz in der Nähe grüßt dich
Das weiße Wassertal,
Wo zwischen Felsen murmelt
Des Wassers heller Strahl.
Vor deinen Augen breitet
Die Gold'ne Mark sich aus.
Du schaust mit frommen Sinnen
So manches Gotteshaus.
Sieh auf dem Höherberge
Die Wallfahrtskirche steh'n,
Wo zu den vierzehn Heil'gen
In Not die Menschen fleh'n.
Der See erglänzet freundlich
Im hellen Sonnenschein.
Graf Isang winkt von Ferne
Und lädt dich gastlich ein.
Und dort in Germershausen
Das Kloster grüßt so traut.
Lenkt fromm dir Geist und Seele
Zur heil'gen Gottesbraut.
Und Duderstadt im Eichsfeld,
Die Stadt am Brehmestrand
Mit ihren schönen Kirchen
Ist überall bekannt.
Weit in der Ferne blauet
Der Harz geheimnisschwer.
Der Vater Brocken schauet
als Wächter weit umher.
Der Sonnenstein und Ohmberg
Umrahmen schön das Bild.
Erscheint der Harz uns trutzig,
So lächeln sie uns mild.
Drum steht der Wanderer stille,
Ganz in die Pracht versenkt.
Hier waltet Gottes Wille.
Dies Land hat er geschenkt.