Kirchenbücher von Bodensee

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Originale

Die alten Kirchenbücher liegen in Hildesheim. Nur die Kirchenbücher ab ca. 1850 sind noch vor Ort.

Inhalt und Entstehung

Eine der wichtigsten Erkenntnisquellen sind die Sterberegister. Diese geben genauer Auskunft müber die Menschen, die in Bodensee gelebt haben und gestorben sind. Deren Nachkommen sind bestimmbar. Die Taufregister geben nur Auskunft über Abstammung, Geburt und Taufe, jedoch nicht über den Verbleib, die Ehe(n) und die Nachkommen.

Die ersten drei Bände des in Hildesheim verwahrten Kirchenbuches gliedern sich wie folgt:

Die Bände 1 und 2 sind in Leder gebunden im Kleinformat (Band I 15,5 mal 18.5 cm, Band II 14 cm x 18,2 cm) hergestellt. Nach 1814 bekamen die Bücher ein strenges Format mit vorgedruckten Tabellen und festgelegten Spaltenköpfen. In diesen Tabellen wurden erstmals die Berufe und die Todesursachen vermerkt. Dadurch vergrößerten sich die Bücher zum sog. Folioformat.

Im Kirchenbuch Band 2 ist eine von Ferdinand Engelhardt 10-seitige Chronik, unter anderem der Hungerjahre 1772/1773 enthalten.

Von 1806 bis 1814 war ein sog. Interregnum. Alle Register von Bodensee wurden in lateinischer Sprache in Krebeck geführt. Das Eichsfeld gehörte zum Königreich Westfalenunter der Regentschaft des Napoleonbruders Jerome. Die Bücher wurden vom MAIRE (Bürgermeister) geführt.

Die Vertrauensperson aus Bodensee, die die Standesnachrichten zu überbringen hatte, war – nachweislich in rund 200 Fällen der Lehrer Ferdinand Engelhardt. Seine Aussagen allein waren nicht ausreichend; es waren jeweils Zeugen erforderlich, die aus dem unmittelbaren Umfeld des familiären Ereignisses (Geburt, Tod, Heirat) stammen mussten. Der Überbringer der Nachricht und die Zeugen mussten die Eintragung unterschreiben. Auf diesem Wege sind der interessierten Nachwelt die Signaturen ihrer Vorfahren erhalten geblieben. Ferdinand Engelhard legitimierte die Zeugen gegenüber dem MAIRE durch seine Aussage. Dadurch waren auch die durch lediglich drei Kreuze dargestellten Signaturen der des Schreibens Unkundigen (meistens Frauen) mit Personen in Verbindung zu bringen.

Die Akten dieser 8 Jahrgänge werden im Hauptstaatsarchiv Hannover aufbewahrt. (AZ…..)

Aus den Kirchbucheintragungen gehen nachstehende Zahlen hervor: Datei:Auswertung Kirchenbücher Bodensee.pdf

In den Jahren von 1803 bis 1852 ist das Sterberegister nur zum Teil in einer Tabelle ausgewertet worden. Die Auswertung erfolgte in Dekaden:

Erkennbar ist, dass in dieser Zeit die Kindersterblichkeit nicht abnimmt. Da neben dem Beruf auch die Todesursachen im Register angegeben worden ist, wird er-kennbar, dass die Schwindsucht (Tuberkulose) in erschreckendem Ausmaß zuge-nommen hat. In der ersten Hälfte der untersuchten Zeit sind es nur 5 Fälle von TBC (unter dem Vorbehalt diagnostischer Unvollkommenheit). In der zweiten Hälfte steigt die Zahl auf 75 Fälle an.

Bei einer Gesamtsterblichkeit von 443 Erwachsenen in der gesamten Untersu-chungsperiode und der (nur bei Erwachsenen vermerkten) Todesursache TBC in 80 Fällen, ist signifikant: In den ersten 25 Jahren ist bei 186 Todesfällen von Erwachsenen nur in 5 Fällen TBC diagnostiziert. Das ist ein Anteil von 2,7 %. In der zweiten Hälfte der Untersu-chungszeit sind 257 Erwachsene verstorben, davon 75 an TBC, das ist ein Anteil von 29%. Die Todesursache TBC hat sich mithin von der ersten zur zweiten Untersuchungsperiode mehr als verzehnfacht.

Die Bevölkerung hat nach den napoleonischen Befreiungskriegen, insbesondere ab 1825, extrem stark zugenommen, ohne dass es zu einem merkbaren Neubau von Häusern gekommen ist. Die Folge davon waren beengte Wohnverhältnisse mit der dadurch bedingten Potenzierung der Übertragung von Krankheitserregern. Goldmann (S. 28 a.a.O) hat uns die Einwohnerzahlen von Bodensee wie folgt übermittelt:

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