Untere Ippmühle in Kirchworbis

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Die Untere Ippmühle (Huckemühle) in Kirchworbis

Ursprünglich bestand die Mühle, welche schon seit dem 14.Jahrhundert bestehen soll, aus zwei Mahlgängen (zwei Mühlengebäuden) und zwei Hufen Land. Sie war im Besitz der Familie Ippmüller. Daher der Name Ippmühle.

Elisabeth Ippmüller vermachte um 1500 die Ippmühle an die Kirche.

Hans Beume (*1598) will 1640 die Ippmühle von der Kirche kaufen, aber die Gemeinde Kirchworbis erhob Einspruch, weil diese Kontributionen für die Mühle errichtet hatte. Johann Hentrich (*1603 – +1696), 1640 bis 1688 Pfarrer in Kirchworbis, übergab 1641 das der Pfarrei gehörige Ippmüllersche Lehngut an die Gemeinde mit den damit verbundenen Verpflichtungen, weil sich im Dreißigjährigen Krieg kein Pächter für die Mühle fand.

Für seinen ältesten Sohn Hans Georg Müller (1630 – 1690) erwarb Kurt Müller (1604 – 1682) ca. 1653 von der Gemeinde die Ippmühle. Von 1653 bis 1682 war Hans Georg Müller im Besitz der Ippmühle.

Während Hans Georg Müller, der Sohn des Kurt Müller 1663 noch Einmietling war (also kein Hausbesitzer mit darauf ruhender Gerechtigkeit), versteuerte er 1670 die Ippmühle mit zwei Mahlgängen.

Nach überliefertem Recht hätte die Mühle auf Hans Valtin, dem ältesten Sohn des Hans Georg aus dessen 1. Ehe, übergeben werden müssen.

Anna Dorothea Müller, geb. Menge (*1660 - +1729), die 2. Frau des Johann Georg Müller, war nur vier Jahre älter als ihr Stiefsohn Hans Valtin und überlebte ihren Mann um 37 Jahre. Sie konnte es nicht erleiden, dass ihr einziger Sohn Berthold Müller, der in 1. Ehe mit Anna Maria Hucke (*1685 - +1721), Tochter des Hans Hucke (*1649 - +1740) verheiratet war, nicht in den Besitz der Mühle kommen sollte.

Sie teilt deshalb nach 1691 die Ippmühle, überlässt die Obere Ippmühle ihrem Stiefsohn Hans Valtin und behält selbst mit ihrem zweiten Ehemann Hans Georg Hebestreit die Untere Ippmühle.

Während es vorher nur eine Ippmühle gab, gab es jetzt die Obere – und die Untere Ippmühle mit je einem Mahlgang.

Als Besitzer der Oberen Ippmühle werden 1693 Johann Valentinus Müller (1664 – 1726) und der Unteren Ippmühle Hans Georg Hebestreit genannt. 1708 überträgt Anna Dorothea Hebestreit, verwitwete Müller, geborene Menge die Untere Ippmühle ihrem Sohn Berthold Müller (1681 – 1759) aus ihrer ersten Ehe.

Anna Dorothea Bücking (1661 – 1749), Witwe des verstorbenen Johann Valentinus Müller, und ihre Töchter Anna Maria, Maria Margarethe und Anna Elisabeth verkaufen am 31.12.1735 ihrem Sohn bzw. Bruder Hans Jacob Müller (1696 – 1762) die Obere Ippmühle für 650 Taler. Die Familie Müller ist heute noch im Besitz der Oberen Ippmühle.

Von Berthold Müller ging die untere Ippmühle am 03.05.1744 an seinen ältesten Sohn Johann Georg Müller und von diesem am 03.12.1744 an dessen ältesten Sohn Johann Müller über, der sie an Peter Schwabhausen verkaufte.

Johannes Heinrich Hucke (*09.11.1740 - + 13.10.1806) kaufte die Untere Ippmühle von Peter Schwabhausen. Seitdem heißt die Untere Ippmühle „Huckemühle“. Johannes Heinrich Hucke wurde Stammvater einer großen Nachkommenschaft. Die Mühle bot diesen eine gute wirtschaftliche Grundlage. Der Kauf der Mühle ist allerdings Johannes Heinrich Hucke nicht leicht geworden. Er kam dadurch zeitlebens in finanzielle Schwierigkeiten. Bares Geld besaß er nicht. Er verfügte über ein viertel Hufe Land und war im Besitz des Hucke‘schen Hofes, aber er hatte noch Verpflichtungen seinen Geschwistern gegenüber, welche er noch auszahlen musste. Auch das Vermögen seiner Frauen setzte er mit ein und übernahm dadurch weitere Verpflichtungen seinen Kindern gegenüber, die Anspruch auf das mütterliche Erbe hatten. Der Kaufpreis wurde über die Jahre mit Erbschaften, Verkauf oder Tausch von Häusern und Ländereien abgestottert.

Die Huckemühle erbte sein Sohn Johann Heinrich Hucke (*1772 - +1846). Dann folgen Johann Georg Gregor Hucke (*1824 - +1882), Anton Hucke (*1862 - +1918), Josef Hucke (*1891) und Ewald Hucke (*1923). Ewald Hucke, der letzte Hucke in der Huckemühle verstarb am 25.08.2000.

Die Untere Ippmühle (Huckemühle) war bis 1969 als Mahlmühle in Betrieb.

Die Obere Ippmühle und Untere Ippmühle (Huckemühle) sind beide denkmalgeschützte Mühlen.

heutige Nutzung

Das Anwesen wird heute gewerblich genutzt.

Geokoordinaten

siehe auch

Quellen

  • Karl Hugo Hucke, Essen 1972: Einwohner der Gemeinde Kirchworbis (Eichsfeld) im 17. Jahrhundert
  • Karl Hugo Hucke, Essen, Das Geschlecht Hucke aus Kirchworbis im Eichsfelde. Deutsches Familienarchiv, DFA - Band 28.
  • Kirchworbis