Die Waldjagd von Seeburg (Franz Gleitze)

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Ein Gedicht von Franz Gleitze


Wenn die Weihnachtslieder sind verhallt,

Des Jagdhorns Halali erschallt,

Ist Seeburgs Waldjagd, die bekannt

Allüberall in Eichsfelds Land.

Da freut sich jeder Jägersmann,

Der an der Jagd teilnehmen kann.


Auf Seulings Warte sammeln sich

Die Jäger lustig, munter, frisch.

Ein guter Trank wird erst genommen

Und dann gleich mit der Jagd begonnen.

Der Trieb wird leise rings umstellt,

Das Jagdhorn nun zum Anfang gellt.


Die Treiber gehen langsam vor

Im Walde mit der Hunde Chor.

Auf einmal werden sie ganz laut.

Ein grober Basse um sich haut.

Doch alles Sträuben nützt ihm nichts.

Er muss jetzt raus, das geht ganz fix.


Da kracht ein Schuss, getroffen hat

Herr Kortekamp ihn auf das Blatt.

Die Kugel sitzt, sie reißt ihn um.

Der Keiler findet das gar dumm.

Das Jagdhorn bläst: Der Bass ist tot.

Er liegt in seinem Schweiße rot.


Nun geht das Treiben weiter dann

Bis wir zur Jagdhütt' kommen an.

Ein Frühstück stärkt den Jägersmann,

Damit er noch gut schießen kann.

Ein starker Korn dazu ganz echt

Ist für den Jäger auch nicht schlecht.


Drauf geht das Jagen munter fort.

Manch Fuchs und Häslein liegt am Ort.

Kommt nun des Abends Dämmerschein,

Die Aveglocken läuten rein,

Dann bläst das Jagdhorn: Jagd ist aus!

Ganz beuteschwer geht's nun nach Haus.


Im Gasthaus Gleitze kommen dann

Die Jäger und die Treiber an.

Nun geht das Schüsseltreiben los.

Geschossen wird mit Erbsen groß.

Weil Ersensuppe schmeckt sehr fein,

Drum woll'n wir frisch und fröhlich sein.


O weh, manch Sünder muss hart schwitzen,

Wenn er vorm Jagdgericht muss sitzen.

Der Bläser nun die Spannung löst,

Indem er laut ins Jagdhorn bläst.

Es ist gemütlich, froh und frei.

Bei uns gibt's keine Streiterei.


Dem Gastwirt Gleitze vielen Dank

Für gute Speis' und guten Trank.

Der Wirtin auch daneben,

Recht lange soll sie leben.

Drum rufen wir, es bleibt dabei:

"Ein Horrido der Jägerei!"