Herren von Plesse
Das weitgehend ungerodete Waldland im Eichsfeld, das nicht den freien Bauern gehörte, war Großadelsbesitz. Einer von Bernwards Verwandten, der spätere Bischof Meinwerk von Paderborn (um 975 bis 1034) hatte Teile seiner umfangreichen Ländereien vor seiner Weihe zunächst der Diözese Paderborn geschenkt, diese Schenkung jedoch später aus nicht bekannten Gründen teilweise widerrufen. Er gab das Land östlich der Leine seinen Verwandten, den Plesses, die dadurch um 1100 zu Grundherren im Untereichsfeld mit einer Fläche von mehr als 10.000 Morgen wurden. Es handelt sich um Allodialbesitz; die Plesses gehörten zum Hochadel, waren Reichsfürsten und durften am Reichstag teilnehmen. In der ersten bekannten Aufzeichnung des Grundbesitzes aus dem Jahr 1544 geht hervor, dass die Plesses in 79 Ortschaften 316 lehnpflichtige Höfe hatten. (vgl. das älteste erhaltene Lehnsregister der Plesse von Kanzler Kurre, angelegt 1544 ff., verwahrt im Hauptstaatsarchiv Hannover unter dem AZ Cal.Br.Arch. Des. 33, Bd. I A2 Nr.102) Dazu kamen 13 plessesche Meierhöfe in verschiedenen Orten. Im Untereichsfeld lagen nur Höfe in Gieboldehausen und Bodensee. In Bodensee war der drittgrößte Meierhof der Plesse; er hatte ca. 130 Morgen Land und lag zwischen der „ohle Stiehe“ und der heutigen Lindenstraße (Linneken). Der Meier (Pächter) dieses Hofes musste 1544 im Jahr 20 Malter Korn und 20 Malter Hafer als Pacht zahlen und auf dem Wirtschaftshof am Fuße der Burg Plesse abliefern. (vgl. Scherwatzky S.50).
Weblinks
- Allodialbesitz (Wikipedia)
Quellen
Lehnsregister der Plesse von Kanzler Kurre, angelegt 1544 ff., verwahrt im Hauptstaatsarchiv Hannover unter dem AZ Cal.Br.Arch. Des. 33, Bd. I A2 Nr.102)