Schloß Großbodungen

Aus Eichsfeld Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Lage

Lage des Schloß Großbodungen

Großbodungen - in einer von der Bode durchflossenen Talmulde, nördlich der Hasenburg gelegen.

Historie

Das Schloß Großbodungen

Großbodungen ist eine alte germanische Siedlung und kam nach der Zerschlagung und Teilung des frühfeudalen Thüringens (531) zum Frankenreich.

Als Grenzfeste gegen Sachsen besaß der Ort im Vorfeld der Hasenburg eine strategische Rolle und dürfte sich zu einer größeren Siedlungsstätte entwickelt haben, die aber erst im 9. Jahrhundert in einer Fuldaer Urkunde als "Bodungen" erstmalig erwähnt wird.

In den folgenden Jahrhunderten teilt sie das Schicksal der Hasenburg, nach dessen Zerstörung (1074) gehörte der Ort zur Grafschaft Lohra, die ihre Güter durch Ministeriale verwalten ließ, so wird 1186 urkundlich ein Herewardus de Bodungen genannt.

Im 14. Jahrhundert erwarben die Grafen von Hohnstein dieses Gebiet und bildeten daraus das Amt Bodungen mit 8 Dörfern. Auch der Bau des jetzigen Schlosses fällt in diese Zeit, wie eine verstümmelte Inschrift über der Eingangstür nachweist. Es entstand eine spätmittelalterliche Burg, die mit den Befestigungen und den Nebengebäuden einen neben dem Dorf bestehenden Wohn- und Wirtschaftskomplex bildete, mit dem Kirchengebäude und der Kemnot aber eine größere befestigte Dorfanlage ergab.

Im Bauernkrieg (1525) wurde dieses Territorium vor Zerstörungen bewahrt, wahrscheinlich weil die Honsteiner als Harzgrafen dem "christlichen Bündnis" beitraten und somit für die Aufständischen keine Feinde mehr waren.

Folgerichtig traten sie 1556 mit ihren Besitzungen, wozu neben dem Amt Bodungen das Allerberger und Bodensteiner Gericht gehörten, der Augsburgischen Konfession bei. In dieser Zeit verpfändeten die Grafen von Honstein auch diesen Verwaltungsbezirk an Adelsfamilien, hier an die Herren von Berlepsch. Einer von ihnen, Hans von Berlepsch, baute deshalb 1584 die Burg zu einem bewohnbaren Amtssitz um.

Mit dem Übergang an die Grafschaft Schwarzburg-Sondershausen nach dem Aussterben der Honsteiner (1593) wurde wahrscheinlich die Pfandschaft aufgekündigt, denn ab 1596 werden nur noch Amtleute erwähnt, die oft als persönlichen Besitz die Kemnot erwarben. Entscheidend beeinflusst wurde die weitere Entwicklung Großbodungen durch die Erhebung zum Marktflecken (1664) sowie durch die preußische Inbesitznahme 1816.

Um den preußischen Kreis Grafschaft Honstein mit dem preußischen Eichsfeld zu verbinden, musste Schwarzburg-Sondershausen auf das Amt Großbodungen, das Allerberger Gericht und das Dorf Haynrode verzichten. Die Gebiete wurden dem Kreis Worbis angegliedert und teilen seitdem das Schicksal des Obereichsfeldes.