Kallmerode

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Kallmerode ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Dingelstädt.

Geografie

Kallmerode liegt zwischen Leinefelde und Dingelstädt an der B 247, eingebettet in die Ausläufern des Dün.

Zu Kallmerode gehört als Vorort das Gut Beinrode.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Leinefelde, Birkungen und Beuren als Stadtteile der Stadt Leinefelde-Worbis, die Stadt Dingelstädt sowie die Dörfer Kleinbartloff, Silberhausen und Kreuzebra. Kallmerode ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Dingelstädt.

Geschichte

Kallmerode wurde 1206 das erste Mal als Carmenroth urkundlich erwähnt. Im Jahr 2006 wurde daher das 800-jährige Bestehen mit einer Festwoche ab Pfingsten gefeiert. Dass die Siedlung noch um einiges älter ist, zeigt die Endung „-rode“, die der zweiten fränkischen Siedlungsperiode zwischen 800 und 1000 zuzuordnen ist. Um 1500 lag der Ort wüst, wurde aber ab 1539 vom Kloster Reifenstein als Lehnsherr wieder besiedelt, da der Verlust der Lehnsrechte drohte. Im Dreißigjährigen Krieg blieb der Ort anfangs weitgehend verschont, wurde jedoch im Jahr 1632 von schwedischen Truppen fast vollständig eingeäschert. Bis zum Friedensschluss 1648 erfolgten etliche weitere Plünderungen und Brandschatzungen durch schwedische, hessische, weimarsche und kaiserliche Truppen. Landesherr war bis zur Säkularisation Kurmainz. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1802 wurde der Ort preußisch und kam nach der verlorenen Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt 1807 zum Königreich Westphalen. Ab 1815 war er wieder Teil der preußischen Provinz Sachsen.

1945 bis 1949 gehörte der Ort zur sowjetischen Besatzungszone und wurde ab 1949 Teil der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Kallmerode von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehört der Ort zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen.

Spitznamen

Jedes Dorf im Eichsfeld hat einen Spitznamen, mit dem die Einwohner durch die Nachbardörfer geneckt wurden. Kallmerode hat gleich zwei davon. Der Name „Kallmeröder Kuckuck“ wird damit begründet, dass in den Wäldern des Dün viele Kuckucke leben und ihren charakteristischen Ruf erschallen lassen. Die Gemeinde-Gaststätte hat seit vielen Jahren den Namen „Zum Kuckuck“.

Der Spitzname „Kallmeröder Spatzenfärber“ stammt aus der Zeit um 1850. Damals lebten viele Dorfbewohner von der Vogelzucht. Die Züchtungen wurden von den Männern in ganz Deutschland und vielen Teilen Europas verkauft. Böse Zungen behaupten, dass auch gewöhnliche Spatzen durch Einfärben zu Kanarienvögeln „veredelt“ wurden. Vom Ort Zuffenhausen bei Stuttgart wird übrigens dieselbe Geschichte erzählt, und die Einwohner tragen ebenfalls den Spitznamen „Spatzenfärber“.

Noch vor etwa 70 Jahren gab es 32 Vogelzüchter im Ort. Am Anger der Gemeinde wurde eine Bronzestatue aufgestellt, die den Spatzenfärber mit seinem Reff darstellt.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1998 - 592
  • 1999 - 603
  • 2000 - 620
  • 2001 - 602
  • 2002 - 595
  • 2003 - 609
  • 2004 - 620
  • 2005 - 607
  • 2007 - 604
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Wappen

Blasonierung: „In Silber, mit aufrechten grünen Eichenblättern bestreuten Schild auf einem schwarzen Pferd mit goldenem Zaumzeug einen nimbierten Heiligen mit goldenen römischen Brustspangen und Beinschienen, roten Lederbesätzen und grünen Wamsärmeln, der mit dem silbernen Schwert in der Rechten einen roten Mantel teilt, an der Hinterhand des Pferdes einen kniefälligen, seine Arme erhebenden graubärtigen, mit grüner Hose bekleideten Bettler“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes zählt vor allem die 1756 dem Heiligen Martin geweihte Kirche. Sie wurde 1880 um Querschiff und Apsis erweitert und mit dem heutigen Turm versehen. Sehenswert sind auch das vor kurzem restaurierte Spritzenhaus, in dem die historische Handspritze der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht ist. Zu weiteren Sehenswürdigkeiten im Ort zählen das Spatzenfärber-Denkmal auf dem neugestalteten Anger sowie die Grotte mit Kriegerdenkmal, der Dachsborn und die Peter-und-Pauls-Kapelle.

In der näheren Umgebung sind die Burg Scharfenstein, die ehemaligen Klöster Reifenstein, Beuren und Kerbscher Berg, die Unstrutquelle bei Kefferhausen und der Bärenpark Worbis sehenswert.

Stark geprägt wird das kulturelle Leben im Ort durch die ortsansässigen Vereine, u.a. dem Kirmesburschen Verein, dem Martinschor sowie der Blaskapelle Kallmerode.

Regelmäßige Veranstaltungen

Wie in jedem anderen Eichsfelddorf wird auch in Kallmerode Kirmes gefeiert. Die so genannte Große Kirmes zu Martini (11. November) und die Kleine Kirmes (auch Männerkirmes genannt) zu Bernardus (20. August). Weitere jährliche Veranstaltungen sind Fasching, Dachsbornfest an Pfingsten und das Rockweekend Ende August. Kallmerode richtet seit 1995 den Eichsfelder Bauernmarkt aus, der mit bis zu 30.000 Gästen der größte Thüringens ist.